Alte Dokumente, Rechnungen, Steuererklärungen,… zerstückelt, zu Papier geschöpft und einen Mantel daraus genäht.
Ein Telefonbuch zu Papier versponnen und zu einem Hut verarbeitet.
Bin ich meine Daten?, Datenzwilling. 2013-15
Datenmantel (handgeschöpftes Papier (Rechnungen, Dokumente,…) teils auf Vlies),
Hut (Shifu-Garn (handgesponnenes Papiergarn) aus Telefonbuch)
Rundgang, 22.- 24.01.2015, Akademie der bildenden Künste Wien
Bin ich meine Daten?, Datenzwilling. Simone Göstl
Datenmantel (handgeschöpftes Papier (Rechnungen, Dokumente,…) auf Vlies),
Hut (Shifu-Garn aus Telefonbuch)
Schaufensterpuppe
Diaprojektion (Textausschnitt – (mit freundlicher Genehmigung) Thomas Assheuer, ‚Wer blickt da durch?‘, DIE ZEIT Nº 45/2013 3. November 2013 (http://www.zeit.de/2013/45/ueberwachung-nsa-nichtwissen-big-data))
(…)
Dieser „persönliche“ Datenzwilling hat für den Originalmenschen etwas zutiefst Unheimliches, und zwar nicht nur deshalb, weil man ihn nicht sieht, sondern weil er zugleich aus Eigenem wie auch aus Fremdem besteht. Sein „Datenkörper“ verdankt sich der lebendigen Ausgangsperson und ihren Suchbewegungen; doch sein „Charakter“ und seine „Seele“ werden von der Internetindustrie definiert – von fremden Blicken, fremden Interessen, fremden Profilern.Mit einem Wort: Das Ebenbild im Netz ist ein Wesen, das anonyme
Beobachter aus Datenmaterie geformt und mit ihrer paranoiden Fantasie „beseelt“ haben. Das Ich ist wieder ein anderer, doch diesmal ist es kein freies Spiel mit wechselnden Masken, sondern es ist Ernst. Niemals wird man wissen, was das eigene Netzdouble so treibt, und niemals wird man erfahren, was die Beobachter alles erspäht, erkundet und gehortet haben. Es ist so, als habe man seinen Schatten verkauft.
Der Ausdruck Entfremdung ist dafür ein recht harmloses Wort.
(…)Thomas Assheuer, ‚Wer blickt da durch?‘, DIE ZEIT Nº 45/2013 3. November 2013 (http://www.zeit.de/2013/45/ueberwachung-nsa-nichtwissen-big-data)